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TOKIO HOTEL Sie waren mal Megastars, bis sie nach Los Angeles gingen - und jetzt?

Eigentlich haben die Jungs alles richtig gemacht. Für ihr Comeback nach vier Jahren haben sie sich einen neuen Look zugelegt - jede Menge neue Tattoos und Piercings, Haare glatt gekämmt -, ein versextes Video veröffentlicht und ihren Sound mit Syn-thesizern frisieren lassen. Alles nach dem Motto: Wir sind jetzt erwachsen. Dann traten sie reloaded bei „Wetten, dass ..?“ auf, mieteten ein Kino für ihre erste Pressekonferenz nach vier Jahren und luden 100 ihrer treusten Fans ein.
Dennoch hat man ein eigenartiges Gefühl. Liegt es daran, dass Tokio Hotel auf ihrem neuen Album „Kings Of Suburbia“ überhaupt nicht mehr nach Tokio Hotel klingen? Sie singen englisch, ehrliche
Gitarrenbegleitung gibt es nicht mehr und Bill singt noch eine Oktave höher als früher. Oder liegt es an der Marketingstrategie der Plattenfirma? Statt dem Können von Tokio I lotel zu vertrauen, drückt man ihnen die MlleyCyrus-Taktik aufbelang- loser Sound, versaute Videos, XXL-Penisse als Bühnendeko und Glücksbringer.
Eine erfolgreiche Strategie? Schwer zu sagen. Bisher haben es die neuen Songs noch nicht in die Charts geschafft. Von einem missratenen Comeback zu sprechen wäre sicher verfrüht. Aber man fragt sich .schon, warum machen die Jungs das überhaupt mit? Schließlich waren sie mal die Megastars Deutschlands. Bis 2009 verkaufte die Band sieben Millionen Tonträger. Wovor haben die Jungs, pardon: Männer, von Tokio Hotel so große Angst, dass sic sogar auf ihren Grundsatz pfeifen, nie Marionetten der Musikbranche werden zu wollen? Hätte man gern gewusst, nur haben die Musiker aus Magdeburg mittlerweile solche Divenallüren, wie sic vielleicht einem Mick Jagger zustehen.

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